Mai 03, 2016

T+02 Terekty, Kasachstan

... nach 3 Stunden musste ich allerdings aufstehen um die Heizung zurück zu drehen bzw. das Fenster zu öffnen, denn der Container hat sich in der Zwischenzeit in eine finnische Sauna verwandelt, mit gefühlten 100C. Danach schlief es sich gleich viel besser, bis um 06:30Uhr mein Wecker klingelte. Ich konnte allerdings noch bis 7:10Uhr im Bett bleiben, machte mich frisch und fuhr dann mit den anderen Kollegen zur Mine, im Regen versteht sich. Glücklicherweise waren meine Zweifel von gestern Nacht überwunden und ich startete wieder happy in einen neuen Tag. Das Wetter wurde irgendwann auch besser und Kasachstan zeigte sich endlich von seiner schönen Seite. Das Mittags- und Abendessen war genauso schlecht wie schon am Tag zuvor, aber man muss sich damit abfinden, viele weitere Möglichkeiten hat man ja sowieso nicht. Nach dem Essen fuhren wir schnell in einen Shop um Getränke und etwas Süßes zu kaufen  und so etwas habe ich noch nie gesehen. In diesem Laden gibt es so ziemlich alles was man sich vorstellen kann, am meisten aber Schokolade. Die Kasachen sind, gleich wie die Russen verrückt nach Schokolade. In einem Raum sind die Getränke gelagert von denen ich aber kein einziges kannte, da man für die internationalen Marken wie z.B. Coca Cola extra bei der Bedienung danach fragen muss. So einen lustigen aber eigenartigen Shop hab ich mein ganzes Leben lang noch nie gesehen! Von außen würde man auch nie erahnen, dass es sich hier um ein Geschäft handeln könnte! Danach ergab sich aufgrund technischer Probleme auch  schon meine erste 24h Schicht und das am ersten vollen Arbeitstag, na gratuliere. Aber auch das hatte seine guten Seiten, denn ich hatte die Möglichkeit Malika, eine junge Dame aus der Nachtschicht kennen zu lernen, welche vor 2 Tagen ihren 23. Geburtstag gefeiert hat. Da sie gut englisch spricht und sehr kommunikativ ist, haben wir schnell in ein Gespräch gefunden und ein paar Interessante Dinge erfahren. Zuerst einmal ist Malika im Besitz eines weißen iPhone 5s – was bei mir erst einmal für große Verwunderung sorgte, da ich überzeugt davon bin das hier Armut hoch 10.000 herrscht. Ich fragte sie wo sie denn das iPhone gekauft hätte, da es wie schon gesagt, in der näheren Umgebung nichts gibt, um so etwas zu kaufen. Sie hat es aus Karaganda, der Stadt, die wir am Weg nach Terekty durchfahren hatten. Immerhin 5 Autostunden von hier entfernt. Sie selbst ist auch aus Karaganda und hat ihre Familie bis vor kurzem noch alle 2 Wochen besucht – mittlerweile hält sie es aber schon ein Monat ohne ihre Familie hier aus. Außerdem mag sie Musik und sie hat mich gefragt ob ich ihr nicht Musik auf ihr iPhone tun könnte, aber das ist dank Apple ja leider nicht möglich ohne dabei ihr Handy neu zu synchronisieren, bzw. meine Daten auf ihr Telefon zu spielen. Die jungen Kasachen hören westliche Musik. Charts und EDM – eigentlich genau das gleiche wie Europäer und Amerikaner. Ganz anders als ich es mir erwartet hätte. In Serbien zum Beispiel wird fast ausschließlich serbische Musik gehört. Ich fragte sie was man so in Terekty in der Freizeit machen könnte und sie antwortete wie ich es mir erwartet hatte – nichts. In der Mehrzweckhalle wo wir immer Essen gibt es hin und wieder Karaoke und ein Aquarium, da sie aber immer 12 Stunden pro Tag arbeitet, hat sie eigentlich keine Zeit für solche Aktivitäten. Ich freue mich schon sehr, mehr über dieses junge Kasachstan zu erfahren. Aber ich möchte nicht gleich mit der Türe ins Haus fallen und so hoffe ich einfach jeden Tag ein bisschen mehr zu erfahren.


Glück Auf!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen